„Heu ja in Leverkusen so nicht“ steht in der WhatsApp-Nachricht. Wir sind zum Kino verabredet. Das klappt vermutlich nicht. Aber muss sie zum Heuen in die Nachbarstadt oder findet sie meinen Umgangston doof? Ich frage nach. Mit Fragezeichen. Ausgeschrieben wird daraus schnell ein „Versand je Woche“.
Die automatische Vervollständigung ist sehr praktisch, wenn´s um Wünsche zum Geburtstag geht. Obwohl die Botschaft auch dann poetisch ausarten kann. Zum 60. Geburtstag hab´ ich was mit „Pestilenz“ drin bekommen. Das macht nachdenklich. Was der Wünscher meinte, falls er was anderes meinte, weiß ich nicht. Wir haben keinen Kontakt mehr.
Toll jedenfalls. Das Programm will Floskel und Dada kommt raus.
Das muss man sich mal für das echte Leben vorstellen. Ich will niemandem zu nahetreten, aber da ist ja auch viel automatische Vervollständigung am Werk. Also wenn bei mir zum Beispiel der Wecker klingelt, spult das Programm: Tee, Brote und Hilfe-die-Haare. Dann Büro, Rewe, Waschmaschine und Freunde. Herzlich und mit letzter Kraft.
Wenn es dafür ein Optimierungsprogramm gäbe! Es würde die Schnürsenkel binden, die Kollegen grüßen und alles in den Einkaufswagen packen. Und dann würde es durchdrehen. Anstelle der Schlaufen die Schaufel, für den Gruß die Grütze und Einbruch statt Einkauf.
Die automatische Vervollständigung würde überschnappen. Wir würden mit der Schaufel Zahnpasta aufs Gebiss schieben, den Kollegen Grütze auf die Schuhe schmieren und Gummibärchen in die Rewe-Kasse stopfen.
Das würde uns verwirren. Und dann würden wir entweder verrückt oder überlegen, was mit unserem Programm nicht stimmt. Das vom Anfang, ab dem Wecker.
Collage: Susanne
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Jutta (Samstag, 23 Februar 2019 13:59)
Ja, so isses... :)
Nicolette (Samstag, 23 Februar 2019 15:31)
Großartig :)
Das muß geteilt werden - wird sofort gemacht!
Lieben Gruß!