Kartoffelstampf

 

Der Mann an sich ist stark. Also der von früher. Der vom Hörensagen. Oder der von den Büchern mit Held drin. Der Mann von früher hat wochentags Holz gehackt und sonntags mit der bloßen Hand rohe Kartoffeln zerquetscht. Wie Raimund Harmstorf im Film. Der natürliche Vorläufer vom Thermomix, könnte man sagen. Der Seewolf endet leider, bevor man sieht, wie die Frau ein Dressing für Feldsalat daraus macht. Für Reibekuchen hätte das Kartöffelchen nicht gereicht. Gut, dass die Mädchen sowieso nur Pizza essen.

 

Der starke Mann von heute kommt auch frisch aus dem Studio. Er kann dann zum Beispiel einhändig 50 Liegestütz machen. Mit den Zwillingen auf dem Rücken. Sind aber höchstens drei Jahre alt und nur Mädchen. Außerdem fährt er schnell im Auto umher. Das ist auch groß und stark. Der Mann singt dabei Highway to Hell. Er hupt, schimpft und fuchtelt mit den Armen. Vielleicht geht der Stau dann weg. Ein guter Zeitvertreib. Besser als Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Wär deshalb wochenlang nicht nach Hause gekommen. Obwohl.

 

Aber nicht alle Männer und Frauen, Frauen!, finden diesen Zweig der Menschheitsgeschichte noch richtig toll. Fast hätt ich Zwerg gesagt. Sie brauchen mehr als die Soße zum Salat. Deshalb hat der liebe Gott das Angebot erweitert. Erstmal nur als Prototyp.

 

Der Verkaufsschlager im neuen Angebot wird Robert genannt. Ein altmodischer Name. Aber das Früher muss irgendwie mitschwingen. Capri-Sonne heißt jetzt ja auch nicht Vorsicht-Zucker. Und das Mädchen vom Rotbäckchen-Saft sieht immer noch aus wie ein schlesisches Flüchtlingskind nach fünf Jahren im Wirtschaftswunderland.

 

Bis eben gab es auch einen Christian. Der war nicht schlecht, aber nur für eine besondere Aufgabe zuständig. Zu einseitig. Es laufen derzeit noch Tests mit Olaf, Anton, Cem, Friedrich, Markus und noch einem Christian. Die letzten drei sind Auslaufmodelle, haben aber viel Einfluss bei den Erzengeln.

 

Robert sieht gut aus. Kann wahrscheinlich sogar Holz hacken. Nur eigenhändig Kartoffeln zerquetschen würde er nie. Die reine Energieverschwendung.

 

Robert stellt am liebsten Fragen. Ist mit der Maus groß geworden. Bespricht alles mit der Frau. Sogar, dass er schon mal vom Leit-Tempo 180 geträumt hat. War natürlich ein Alptraum. Er gibt zu, dass Fahrradfahrer:innen mit 30 ka-em-ha in der Fußgängerzone nerven. Und dass er manchmal Zweifel hat. Aber Grundsätze auch.

 

Robert scheint das Rennen zu machen in der Versuchsanordnung. Soll sogar so was Schlimmes können wie Führen. Das soll man ja nicht leichtfertig sagen in Deutschland. Das Wort ist vergiftet in bestimmten Kreisen. Aber was soll ich sagen? Das steht nun mal in der Arbeitsplatzbeschreibung bei bestimmten Jobs.

 

Mal sehen, wie sich der Olaf am Ende der Testreihe geschlagen hat. Man hat ihm nämlich ein paar Erschwernisse mitgegeben. Sein Verein, die Vorbilder, unklares Bewerbungsprofil. Vielleicht sagt er wenigstens irgendwann, was die Stunde geschlagen hat. Und nicht nur, dass es auch andere Zeitzonen gibt auf der Welt.

 

Richtig interessant wird es noch mit dem Feldversuch beim weiblichen Personal. Ich sage jetzt nur aus lauter Nostalgie weiblich. Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, welche Eigenschaften die starke Frau mitbringen soll. Die 7 Merkmale aus der Zeitschrift Brigitte gehen glaub in die falsche Richtung:

 

„Gefühle zeigen, sich selber aufheitern, sich selbst genügen, Glaube an sich, für andere da sein, Unterstützung suchen, Optimistin sein“

 

Wer findet den Fehler?